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Magdeburg hat es möglich gemacht

30.11.2020,

„Elbe-Fun-Park“ statt Jubiläumsmesse Ein Artikel der Fachzeitung Komet, Ausgabe 5698

Welch wunderbare Werbung hätte es zur diesjährigen Herbstmesse gegeben?! Die 1010te im Jahr 2020! Als die Frühjahrsmesse am 16. März abgesagt werden musste, verkündete der V.S.G. (Verein selbstständiger Gewerbetreibender, Markt- und Messereisender), dass sie wiederkommen werden. Sie sind wiedergekommen – schneller als manch einer gedacht hat.

Die Hauptstadt Sachsen-Anhalts wäre in diesem Jahr allein aufgrund der geplanten Jubiläumsveranstaltung im Fokus vieler Schausteller und Volksfestfans gewesen. Nun war sie es wegen des monatelangen Gastspiels des Riesenrads der Gebrüder Boos und wegen des „Elbe Fun Parks“. Ein temporärer Freizeitpark auf dem etablierten Max-Wille-Platz zur selben Zeit, zu welcher die Herbstmesse hätte laufen sollen – ein Hauch von Hoffnung. Um es vorwegzunehmen: Die Hoffnung war gerechtfertigt. Die ersten Wochenenden sind gar so gut gelaufen, dass sowohl von Seiten der Beschicker als auch von Besuchern der Wunsch nach einer Verlängerung geäußert wurde. Und diese ist gekommen. Statt vom 11. September bis zum 18. Oktober haben sich die Karussells dann bis zum 25.10. gedreht. Aufgrund dieser langen Spielzeit hat man sich dazu entschieden, den gewohnheitsgemäßen schwachen Wochenstart bis einschließlich mittwochs zu streichen und lediglich lange Wochenenden zu spielen – eine gute Entscheidung. Nach dem 18. Oktober musste sich ein Schausteller schweren Herzens mit seiner Anlage nach der regulären Spielzeit verabschieden, da er anderweitige Verpflichtungen hatte, aber es konnte ein Geschäft, welches nicht nur die Lücke gefüllt hat, sondern sogar eine Premiere dargestellt hat, gewonnen werden. Doch dazu später mehr.

Als im Juni die ersten temporären Freizeitparks in Nordrhein-Westfalen öffneten, wurden die Stimmen der Schausteller Sachsen-Anhalts lauter, dass solch Veranstaltungen auch hier möglich sein müssten. Im Juli schließlich verkündete das Nachbarland Sachsen, dass dort gar ab sofort wieder Volksfeste möglich wären. Daraufhin drängte der V.S.G., an erster Stelle der Vorsitzende Karl Welte, auf eine Durchführung eines sogenannten Pop-up-Parks – mit Erfolg. Die Zeichen verdichteten sich bereits Ende Juli / Anfang August, dass sich die Karussells im Herbst wieder drehen werden. Tatsächlich: Anfang September ist es dann in die Werbung gegangen. Im World Wide Web wurde der „Elbe Fun Park“ vorgestellt, der General-Anzeiger hat ausführlich in Wort und Bild berichtet und sogar der TV-Sender der Landeshauptstadt MDF 1 war mit Kameras und Reportern vor Ort.

Natürlich hat es auch bei diesem Projekt etlicher Maßnahmen bedurft, es in Coronazeiten zu realisieren. Ein ausgefeiltes Hygienekonzept musste erstellt werden, welches aber voll und ganz überzeugt hat. Um sicherzustellen, dass sich nicht mehr als 1000 Personen gleichzeitig auf dem Gelände aufhalten, wurde eine Kasse am Eingang aufgestellt. Zwei Euro mussten die Rummelfreunde auf den Tisch legen, haben dafür aber vier Gutscheine im Wert von je 50 Cent erhalten, sodass das Geld nicht verloren war. Der Ein- und Ausgangsbereich wurde durch Sicherheitspersonal kontrolliert und reguliert – eine Registrierung war nicht notwendig. Auch der Rundgang selbst wurde geregelt. Um kein Durcheinander zu forcieren und den Mindestabstand von 1,5 Meter zu ermöglichen, wurden Richtungspfeile auf die Wege gesprüht. Das Tragen von Schutzmasken wurde empfohlen und in einigen Fahrgeschäften war man auch zum Tragen des verschleiernden Objekts verpflichtet, doch selbst die meisten Politiker, die der Veranstaltung einen Besuch abgestattet haben, haben von dieser Maßnahme Abstand genommen. Apropos Abstand – dieser wurde zwischen den einzelnen Geschäften vergrößert. Dies ist jedoch so geschickt geschehen, dass die Atmosphäre des „Elbe Fun Parks“ nahezu der entsprochen hat, wie man sie von der Herbstmesse her kennt und liebt. Ein weiterer Indikator des Wohlfühlens war das Eingangsportal. Die Worte „Herzlich willkommen“ haben auf einem großen Banner geprangt und die Freundlichkeit der Security und der Kassiererinnen hat genau diese Message ausgesendet. Farbenfrohe Fähnchen, lustige Figuren und bunte Lampen in Sternform haben den heiteren Empfang besiegelt.

Als erstes Großfahrgeschäft hat sich Hedts „Musik Laden“ über Berg und Tal bewegt. Das Fähtz-Geschäft wurde in jüngster Vergangenheit weiter verfeinert. Allerlei Pixel LEDs lassen die Musik-Express-Variante immer mehr zum Schmuckstück werden. Aus selbigem Hause stammt auch der einige Meter weiter aufgebaute Autoskooter „Radio Station“. Auch hier hat die Leuchtdioden-Technik Einzug gehalten. Ferner bietet der Selbstfahrer seit Kurzem die Gelegenheit, mit nigelnagelneuen Drifting Cars über die Fahrbahn zu schlittern. Als Kopfgeschäft hat Herrmanns „Magic“ aufgebaut. Auch der HUSS-Klassiker wurde in einigen Teilen aufgehübscht. Leider hat das von vielen Besuchern überaus beliebte Karussell einen Schaden am Hauptdrucklader erlitten. Vier Tage und Nächte und einen 100-Tonnen-Kran hat es bedurft, bis sich die Gondeln wieder durch die Manege bewegen konnten. Dann aber wurde „Magic“ wieder frequentiert, wie man es kennt. Nicht fehlen gedurft hat Weltes „Sound Machine“. Für den Mondial-Shake war es die letzte Station unter der alten Regie. Das Loopinggeschäft wird ab dem kommenden Jahr seine neue Heimat in NRW finden. Ein echter Klassiker im Osten ist Hahnemanns Geisterbahn. Die Anlage stammt aus dem Jahre 1934 und ist seitdem mehrfach umbenannt und umgestaltet worden. Gänsehaut bei ihren Fahrgästen erzeugt sie aber auch noch im Jahre 2020. Unvergleichlich jünger ist der schwungvolle Scheibenwischer „Südseewelle“ von Thiele. Die Anlage ist erst seit zwei Jahren auf der Reise, aber hat ihr Publikum in Magdeburg bereits gefunden. Wenige Schritte weiter hatten die Besucher Gelegenheit, sich selbst in die Irre zu begeben. Die Glasscheiben in Weltes Glasirrgarten „Atlantis...die versunkene Stadt“ waren so geschickt positioniert, dass es keine einfache Aufgabe war, den Weg zurück in die Freiheit zu finden. Im Rundlauf hat man sich nun auf Autoskooter Nummer zwei zubewegt. Engelbrechts „Stardrive“ ist durch die verschiedensten Motive Amerikas geprägt und verzaubert mit reizvollen Lichtspielen. Gegenüber hat Brands aufsehenerregender „Street Fighter“ gependelt. Bei der 18 Meter hochfliegenden Schaukel handelte es sich um das oben bereits angedeutete Geschäft, welches den „Elbe Fun Park“ zum 18.10. verlassen hat. Als „Nachfolger“ konnte Weltes „Big Spin“ verpflichtet werden. Ein Gastspiel eines „Smashing Jumps“ hatte es bis dato noch überhaupt nicht in der Region gegeben. Wie nicht anders zu erwarten, hat das Geschäft alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Völlig neu war auch Meyers „Großes Kino 7D“. Für das reisende Theater war Magdeburg erst die zweite Station nach der Premiere in Bielefeld. Genau wie in Ostwestfalen hatte das Kino auch hier viele „Wiederholungstäter“, denen die Effekte so gut gefallen haben, dass sie gern ein zweites oder drittes Mal Tickets gelöst haben. In der Mittelreihe haben die 20 Gondeln von Wiesers, in weiten Teilen modernisierten, „Superstar“ nach außen geschwungen. Der Reverchon-Explorer zählt leider zu den letzten reisenden Exemplaren seiner Art. Dabei war hier in Magdeburg deutlich zu beobachten, dass Alt und Jung den Fahrspaß genießen. Ganz großen Fahrspaß hat es selbstverständlich auch für die kleinen Leute gegeben. Familie Eckermann war gleich mit drei Attraktionen vertreten. Dies war zum einen die liebevolle Kindereisenbahn, ein klassisches Sportkarussell und ein kleines, kompaktes Kinderkarussell. In den beiden Babyflügen von Stoll und Thsou konnte der Nachwuchs erste Flugerfahrungen sammeln. Auf einer langen Fahrstrecke haben sich die Autos der Doppel-8-Schleife „Avus-Bahn“ von Pönitz bewegt. Nicht gefehlt hat Weltes historischer Kinderkettenflieger, der weit über 100 stolze Jahre tourt. Im Salto Mortale haben sich die Kids auf der Bungee-Trampolinanlage von Henning geübt und Familie Sevira hat ihr kleines Kinderkarussell drehen lassen. Klein und Groß haben Enten geangelt, Greifer gesteuert, Gewehre angelegt und Lose gezogen – in der Hoffnung, den ein oder anderen Preis einzuheimsen. Nach einem solch intensiven Bummel hat es zwischendurch auch einmal einer Stärkung bedurft. Da haben sich Bratwurst, Schaschlik, Fischbrötchen oder französische Crêpes in der herzhaften oder der süßen Variante angeboten. Wer seinen Zuckerhaushalt noch erhöhen wollte, für den hat es Naschwerk in Hülle und Fülle gegeben. Angefangen bei gebrannten Nüssen und Lebkuchenherzen über Schokofrüchte und Popcorn bis hin zu schwarzem Softeis. Der „Elbe Fun Park“ hat wahrlich einen erlebnisreichen Bummel übern Rummel ermöglicht.

Auch das Programm hatte es in sich. Zur Eröffnung hat Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper das rote Band gekappt, der traditionelle Gottesdienst auf der Fahrbahn des Autoskooters wurde von Circus- und Schaustellerpfarrer Conrad Herold durchgeführt, die Sparkasse hat am 9. Oktober zum freien Eintritt auf das Terrain seine Kunden mit Familie eingeladen und auch der bei Karussellfreunden sehr geschätzte Flatrate-Tag hat wieder stattgefunden. Die längste Zeit hatten die Magdeburger Glück mit dem Wetter. An zwei Tagen jedoch hat es so stark geregnet, dass frühzeitig geschlossen werden musste. Das feuchte Element war auch dafür verantwortlich, dass am 10. Oktober erst zwei Stunden später geöffnet werden konnte. Ein Wasserrohrbruch musste erst behoben werden. Aber über diese kleinen, weniger glücklichen Umstände konnte bei dieser erfolgreichen Veranstaltung leicht hinweggesehen werden. Wieder einmal hat der V.S.G. gezeigt, was in ihm steckt und dass selbst in Zeiten wie diesen eine Veranstaltung wirkungsvoll, nachhaltig und profitabel durchgeführt werden kann.

Text und Fotos Dennis König 

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